Martin Ott: Salzhandel in der Mitte Europas
Raumorganisation und wirtschaftliche Außenbeziehungen zwischen Bayern, Schwaben und der Schweiz, 1750-1815
01.01.2013
Der Salzhandel zwischen Bayern mit seinen leistungsfähigen Salinen und den Kantonen der Schweiz war zumeist staatlich monopolisiert. Im Spannungsfeld von Außenpolitik und wirtschaftlichen Interessen bewirkten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innovative Praktiken zwischenstaatlichen Kommunizierens und der Organisation von Räumen eine deutliche Intensivierung dieser lukrativen Handelsverbindung. An die Stelle der im Zeremoniell verhafteten Diplomatie setzten die Akteure aus den Wirtschaftsverwaltungen pragmatische Formen der Kommunikation. Die bayerische Hofkammer errichtete in den Reichsstädten Buchhorn (dem heutigen Friedrichshafen) und Lindau exterritoriale Salzämter und konnte damit den schwäbischen Raum zwischen den bayerischen Grenzen und dem Bodensee in ihren Wirkungsbereich einbeziehen. Entscheidende Impulse auf den gemeinsamen Wirtschaftsraum gingen aber auch von der Schweizer Stadtrepublik Bern als bedeutendstem Abnehmer des bayerische Salzes aus, nicht zuletzt durch die Vermittlung technologischer Kompetenzen in der Salzerzeugung nach Bayern.
Seit der Umbruchszeit um 1800 erprobte der bayerische Staat neue Formen der wirtschaftlichen Verbindung mit der Schweiz. Bis 1815 orientierte sich zudem die bayerische Territorialpolitik an den Bedürfnissen des staatlichen Salzhandels und strebte hartnäckig eine Landverbindung an den Bodensee an.
Das Buch kann über den C. H. Beck Verlag bezogen werden.
Ott, Martin, Salzhandel in der Mitte Europas. Raumorganisation und wirtschaftliche Außenbeziehungen zwischen Bayern, Schwaben und der Schweiz 1750-1815 (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 165), München 2013. (ISBN 978-3-406-10780-1)