Martin Ott: Die Entdeckung des Altertums
Der Umgang mit der römischen Vergangenheit Süddeutschlands im 16. Jahrhundert
01.01.2002
Der kulturelle Austausch zwischen Italien und Süddeutschland in der Zeit der Renaissance prägte auch den Umgang mit den römischen Altertümern nördlich der Alpen. Als antiquarische Kostbarkeiten wurden die Relikte aus der römischen Antike gesammelt; als Sachquelle fanden sie in der Landesgeschichtsschreibung und in der städtischen Chronistik Verwendung. Vom Acker ins Kunstkabinett lassen sich die Wege von römischen Fundmünzen verfolgen. Anhand der vielerorts noch sichtbaren antiken Inschriftensteine gelangten Gelehrte wie Konrad Peutinger, Johannes Aventinus und Marcus Welser zu einem Konzept der römerzeitlichen Struktur der Landschaft. Grundlegend dafür war die literarische Form der "Inschriftensylloge", einer Sammlung von lokalisierten Inschriften. Der Entstehungsprozeß dieser literarischen Tradition im Italien des 15. Jahrhunderts, ihre Identifizierung als topographisches Genre und ihre Weiterentwicklung im Netzwerk der humanistischen Bewegung südlich und nördlich der Alpen im 16. Jahrhundert sind wichtige Aspekte der vorliegenden Studie.
Ott, Martin, Die Entdeckung des Altertums. Der Umgang mit der römischen Vergangenheit Süddeutschlands im 16. Jahrhundert (= Münchener Historische Studien: Abteilung Bayerische Geschichte, Bd. 17), Kallmünz/Opf. 2002. (ISBN 9783784730175)