Bayerische Geschichte
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Edition des Tagebuches des geheimen Rates Andreas von Goldhagen zum Friedenskongress von Teschen 1779

Zum Ereignis

Nach dem Erlöschen der bayerischen Linie durch den Tod Kurfürst Max III. Joseph (1727-1777) am 28. Dezember 1777 erbte Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (1721-1799) gemäß der wittelsbachischen Hausverträge das bayerische Kurfürstentum. Allerdings erhoben auch die Habsburger und Wettiner Anspruch auf Teile des Erbes. Erstere erzwangen in der Konvention vom 3. Januar 1778 die Anerkennung ihrer Ansprüche durch Karl Theodor und besetzten Teile Niederbayerns und der Oberpfalz.
Dies brachte allerdings Friedrich II. von Preußen dazu, sich in die Angelegenheit einzumischen, um die Ansprüche Sachsen und des wittelsbachischen Präsumptiverben Karl II. August von Zweibrücken zu vertreten. Es kam im Lauf des Jahres 1778 zu kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich, der als Bayerischer Erbfolgekrieg in die Geschichte einging.
Unter der Vermittlung Frankreichs und Russlands wurde dann im Frühjahr 1779 zu einem Friedenskongress in das in Böhmen gelegene Teschen geladen, um den Konflikt beizulegen und die Erbansprüche zu klären. Kurfürst Karl Theodor ließ sich auf dem Kongress durch den geheimen Rat und bevollmächtigten Minister Anton Clemens Graf von Törring-Seefeld vertreten. In dessen Delegation wurden auch die geheimen Räte Andreas von Goldhagen (1723-1797) und Kaspar Günter (1731-1793) entsandt, um Törring-Seefeld zu unterstützen. Durch den ausgehandelten Friedensvertrag konnte Karl Theodor das Erbe Bayern sichern, mit Ausnahme des an Österreich abgetretenen Innviertels.

Zur Quelle


Goldhagen führte während des Kongresses ein Tagebuch in französischer Sprache. Es war als Bericht über die Tätigkeit der pfalzbayerischen Gesandtschaft in Teschen für den Kurfürsten gedacht. Das Manuskript besteht aus 20 Folio-Seiten und hat sich Bayerischen Hauptstaatsarchiv erhalten (BayHStA MA 37). Wohl ursprünglich in einem Akt mit weiteren Textentwürfen und anderen Dokumenten Goldhagens zum Teschener Friedenskongress verwahrt (heute BayHStA Kasten schwarz 16627), wurde es in der Montgelas-Ära herausgelöst und befindet sich seit dieser Zeit im Bestand des bayerischen Außenministeriums (BayHStA, MA).
Gesandtschaftstagebücher, so genannte Diarien, sind häufig im Rahmen von größeren Kongressen anzutreffen. So haben sich zum Beispiel mehrere zum Westfälischen Friedenskongress erhalten. Auch zum Teschener Friedenskongress sind neben Goldhagens Tagebuch noch zwei der kursächsischen Gesandtschaft erhalten geblieben. Goldhagens Text ermöglicht Einblicke in die Verhandlungspraxis und die Gedankengänge des Kongresses.

Zum Inhalt


Goldhagen beschreibt in seinem Tagebuch den Zeitraum vom 11. März 1779 bis zum 13. Mai 1779. Er geht dabei auf die einzelnen Verhandlungssitzungen ein, wobei er zum Teil auch auf die bereits nach München geschickten Berichte verweist und dadurch auch eine Art Findbuch der Kongressberichterstattung erstellte. Ein Schwerpunkt des Textes liegt dabei auf den konkreten Tätigkeiten der Gesandtschaft, wodurch Einblicke in den damaligen Alltag einer Sondergesandtschaft gewonnen werden können.

Projektdaten

Format

Edition

Leitung

Prof. Dr. Ferdinand Kramer

Mitarbeiter

  • Stefan Schnupp
  • Léna Gazaix

 Ehemalige Mitarbeiter

  • Dr. Daniel Schönwald
  • Marion Donaubauer

Weiterführende Literatur

  • v. Aretin, Karl Otmar, Das Alte Reich. 1648-1806. Bd. 3: Das Reich und der österreichisch-preußische Dualismus 1745-1806, Stuttgart 1997
  • Rall, Hans, Kurfürst Karl Theodor. Regierender Herr in sieben Ländern (Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz, N.F. 8), Mannheim 1993
  • Unzer, Adolf, Der Friede von Teschen. Ein Beitrag zur Geschichte des bayerischen Erbfolgestreits, Kiel 1903